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Autor |
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AK-Kontraalt
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Verfasst: 22.09.2011, 07:09 |
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Oberratgeber |
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Registriert: 04.06.2008, 16:25 Beiträge: 612
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Liebe Foristen,
gelegentlich bin ich auf den Begriff "Funktionales Stimmtraining" gestoßen, und nun würde ich gerne wissen was das eigentlich ist und worin es sich von "normalem" Gesangsunterricht unterscheidet. Hat das jemand mal selber absolviert oder unterrichtet es jemand von Euch und kann mir dazu etwas berichten?
Viele Grüße, AK-Kontraalt
_________________ Das Vergänglichste, wenn es uns wahrhaft berührt, weckt in uns ein Unvergängliches.
(Friedrich Hebbel)
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Mezzo-Alt
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Verfasst: 22.09.2011, 10:15 |
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junges Mitglied |
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Registriert: 08.09.2010, 10:13 Beiträge: 43
Vorname: A
Nachname: P
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Liebe Kontraalt,
meine neue Lehrerin unterrichtet funktional. Das habe ich auch gezielt so gesucht. Es geht - wie das Wort schon sagt - um die Funktionsweise der Stimme im Zusammenhang mit Kehlkopf, Muskulatur, Atmung etc. Die körperlichen Auswirkungen von dem, was Du tust - Zungenstellung, Gähnen, Nasenflügel weiten und auch ganz besonders wichtig natürlich die sogenannte Stütze. Was bewirkt ein bestimmter Druck "von unten"? All solche Fragen... Wichtig sind natürlich Deine Empfindungen dabei und der Versuch, herauszufinden, wie Du an die GEWÜNSCHTE Empfindung herankommst. Die sollte natürlich nicht nur zu einem guten und schönen Klang führen sondern auch den Stimmapparat entlasten. Für mich halt Unterricht in Gesangstechnik. Aber nach physiologischen Erkenntnissen.
Ich hoffe, das hab ich jetzt nicht zu umständlich erklärt... GlG Mezzo-Alt
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mathieu
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Verfasst: 22.09.2011, 18:11 |
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Hallo, Ich habe dann eine Frage: Ist es moeglich sehr unphysiologisch zu singen so dass man die Stimme sehr belastet aber es trotzdem schoen klingt? Oder ist es so dass schoene Stimme = gesunde Stimme und andersrum? LG, Mathieu 
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mariella
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Verfasst: 22.09.2011, 20:01 |
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Hallo!
Die Stimme klingt gestützt durch Zwerchfell und Flankenatmung besser und nicht zu vergessen - viele,welche falsche Technil anwenden ,strapazieren die Stimmbänder so,das sie leider bei Laryngologen operiert werden müssen. Von Anfang an sollte man Stimmbänder,quasi "Werkzeug" nicht überstrapazieren. Wenn man richtige Stütze bei singen hat,kann man länger singen,ohne müde,oder heiser zu sein. Jede hat eigene Meinung dazu Liebe Grüsse von mariella
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Unexpected
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Verfasst: 23.09.2011, 06:23 |
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mathieu hat geschrieben: Hallo, Ich habe dann eine Frage: Ist es moeglich sehr unphysiologisch zu singen so dass man die Stimme sehr belastet aber es trotzdem schoen klingt? Oder ist es so dass schoene Stimme = gesunde Stimme und andersrum? LG, Mathieu  Nun, den Stimmapparat zu betätigen ist eine normaler Muskelablauf in Kombination mit Atmung, welche ja auch ein entsprechender Muskelablauf ist, diese Abläufe sind normale Funktionen des menschlichen Organismus.... all diese Abläufe kann man unter dem Begriff physiologisch fassen, daher ist es wohl eher nicht möglich unphysiologisch zu singen, aber man kann unökonomisch und ungesund für den Stimmapparat singen. Und ja, auch, wenn man den Stimmapparat so belastet, dass es für die Stimmbänder und allem drumherum belastend und evtl. ungesund ist, kann man trotzdem schön klingen - die Frage wäre dann vielleicht - Wie lange? Auf Dauer wird man, wenn man mit seinem Stimmapparat schlecht umgeht sicherlich Probleme bekommen, die evtl. sogar irgendwann irreparabel werden. Also "schöne Stimme" = "gesunde Stimme" - nein, nicht unbedingt. (und btw. Was ist eine schöne Stimme? Wie klingt eine schöne Stimme?) Mein Gesangslehrer unterrichtet auch funktional und ich arbeite seit 10 Jahren mit ihm zusammen. Es gibt Sänger, die finden, man würde dabei zu sehr mit dem Kopf an den Gesang herangehen. Meiner Meinung nach, sollte jeder Sänger aber zumindest ein Grundmaß an Verständniss und Kenntnis haben, was in seinem Stimmapparat passiert und wie alles funktioniert, eben damit man sich bei extremeren Belastungen nichts kaputt macht. Um dann aber richtig schönen, authentischen, berührenden Gesang zu produzieren, gehören Gefühle, Empfindungen usw. unabdingbar zum Gesang!
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manne
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Verfasst: 23.09.2011, 06:25 |
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Hallo mathieu, ich denke  , dass es viele Leute gibt, die gerne und "schön" singen ohne eine Gesangsstunde gehabt zu haben...nur was ist schön? ...sehr subjektiv und immer Geschmacksache des Sängers und seiner Zuhörer. Sobald aber die Stimmorgane "unnatürlich" (z.B. ständiges pressen) gebraucht werden, ist nur eine Frage der Zeit, wann sich Störungen (Heißerkeit, Schmerzen, Stimmbandentzündung u.a.) einstellen können. Die menschliche Stimme ist, anders als Musikinstrumente, nicht dauerhaft belastbar. Z.B. eine Gitarre kann man stundenlang benutzen, wenn sie nicht mehr stimmt, richtet man sie einfach nach und spielt dann weiter. Die Stimme muss für eine "Langzeitleistung" erstens sehr gut und regelmäßig trainiert sein, damit sie ohne ständige Störung funktioniert und zweitens braucht sie immer wieder Erholungsphasen. Neben einer richtigen Stütze, ist richtiges Atmen und auch die richtige offene Hals-bzw Kehlkopfstellung wichtig, um eine tragende Stimme, die einige Stunden singen kann, zu produzieren -egal ob klassicher Gesang, Pop, Schlager usw. ....und nicht nur diese Grundtechniken sind es, die "schönen" Gesang hervorbringen, sondern auch die ausgeglichene seelische und körperliche Verfassung des Sängers 
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Octaviane
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Verfasst: 23.09.2011, 08:19 |
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Registriert: 26.01.2006, 23:14 Beiträge: 1356 Wohnort: Wiesbaden *31.01.
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Hallo Mathieu,
ich möchte mich mannes Ausführungen anschließen.
Meine Korrep. sagt, dass man u. U. besonders aufpassen muss, wenn man von Natur aus ein "schönes" Timbre mitbringt (wie auch immer sich schön jetzt definiert), da viele erst einmal nur die "Schönheit" der Stimme hören und nicht die technischen Mängel, die sich ggf. dahinter verbergen. Diese Mängel müssen die Stimme nun nicht unbedingt schädigen in dem Sinne, dass man seine Stimme verliert, aber sie verhindern, dass sich die Stimme voll entfalten kann und zu ihrer wahren individuellen Schönheit findet.
Liebe Grüße
Octaviane
_________________ „Die Verpflegungslage ist für den Kulturmenschen eigentlich das Wichtigste.“ (T. Fontane) "When you have that perfect match between voice, personality, repertoire and style, art happens" (Anonym) http://www.sopranodrama.de
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manne
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Verfasst: 26.09.2011, 22:42 |
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Hallo Mezzo-Alt, gebe Dir natürlich völlig recht.....wären es sonst Lehrer, wenn Sie ihren Schülern das Wie, Warum und Wozu nicht erklärten.... Meiner Meinung nach, sollten die (ernsthaften) Schüler ihre Lehrer in dieser Beziehung unbedingt in die Pflicht nehmen!
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Olympia
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Verfasst: 05.10.2011, 17:08 |
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Registriert: 03.10.2011, 13:39 Beiträge: 145 Wohnort: Frankfurt am Main
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Unexpected hat geschrieben: Es gibt Sänger, die finden, man würde dabei zu sehr mit dem Kopf an den Gesang herangehen.
Es kann zu sehr kopflastig werden, wenn man es eher intellektuell angeht, wenn man sich aber auf die spezifischen Bereiche im Körper, die man ansteuern will konzentriert, sich einFÜHLT, dann ist es ja gerade nicht verkopft sondern hat mit dem Körpergefühl zu tun, zumindest empfinde ich es so. Das Gegenteil von der funktionalen Herangehensweise wäre ja, es über Umwege, also Bilder und somit indirekt zu bewirken, aber jemand, der mit den Bildern nichts anfangen kann hat vielleicht dann sogar mehr das Gefühl, "verkopft" zu sein, weil er dann ja auch nicht einfach nur singt sondern sich krampfhaft versucht, die Vorstellung des Lehrers zueigen zu machen. Vielleicht ist eine Kombination aus beidem sinnvoll. Man muss den für sich erfolgreichen Weg finden und sollte das Intuitive nicht außen vorlassen, aber eben auch nicht überhand nehmen lassen. Unexpected hat geschrieben: Meiner Meinung nach, sollte jeder Sänger aber zumindest ein Grundmaß an Verständniss und Kenntnis haben, was in seinem Stimmapparat passiert
Das ist auf jeden Fall wichtig, weil wenn man es nur intuitiv beherrscht dann eben mal was schief gehen kann (zb. bei schlechterer physischer/psychischer Disposition) und dann weiß man plötzlich nicht mehr, was man tun muss, wie man das Problem kompensieren kann. Ich wusste ne ganze Zeit lang nicht, wie ich die 3gestrichene Lage entspannt und trotzdem hörbar, also nicht isoliert irgendwie daher gepiepst, bekommen kann, da ich es nur aus dem Affekt und intuitiv in bestimmten Situationen einfach machte und der Kopf eben nicht "im Weg" war (im übrigen auch alles andere, was hätte im Weg sein können: der Kiefer oder die falsche Atmung) aber eben alles unbewusst. Mir das bewusst zu machen, wo sitzen die Töne, wie kann ich die Mischung aus Spannung und Entspannung beibehalten, die nötige Flexibilität, weder Unter- noch Überspannung... daran arbeite ich heute noch aber ich komme doch immer mehr zum bewussten Umgang durch In-Mich-Hineinfühlen und das ist meistens auch durch funktionales Wissen und nicht allein über Gefühl oder Bilder. Lg, Olympia
_________________ Musik ist die Erlösung Jeder Klang ist ein Gebet Sie führt uns zur Genesung Sei ein Priester, ein Poet
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Octaviane
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Verfasst: 06.10.2011, 08:56 |
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Zitat: Es kann zu sehr kopflastig werden, wenn man es eher intellektuell angeht, wenn man sich aber auf die spezifischen Bereiche im Körper, die man ansteuern will konzentriert, sich einFÜHLT, dann ist es ja gerade nicht verkopft sondern hat mit dem Körpergefühl zu tun, zumindest empfinde ich es so. So habe ich das noch gar nicht gesehen, aber eigentlich trifft es genau das, was ich auch immer empfunden habe. Mein GL arbeitet auch eher funktional, er hält mir zwar keine langen Vorträge über Anatomie, erklärt mir aber bei jeder Übung, warum wir das machen und was sie im Gesangsapparat auslösen oder trainieren soll. Das war für mich wie eine Offenbarung, zumal er auch darauf achtet, dass das Singen mit Emotionen nicht zu kurz kommt. Ich habe das Gefühl, in dem einen Jahr, in dem ich nun bei ihm bin, mehr Fortschritte gemacht zu haben als in den 5 Jahren davor. Früher hatte ich einfach keine verlässliche Technik, weil ich gar nicht wusste, worauf ich achten musste und was ich tun konnte, um bei Problemen gegenzusteuern. LG Octaviane
_________________ „Die Verpflegungslage ist für den Kulturmenschen eigentlich das Wichtigste.“ (T. Fontane) "When you have that perfect match between voice, personality, repertoire and style, art happens" (Anonym) http://www.sopranodrama.de
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